Sonntag, 18. März 2012

Gefecht von Kisii - 2. Teil

Der Weltkrieg in Ostafrika:    12. September 1914:  Das Gefecht von Kisii - Teil 2




4. Kisii - Gelände






































Karte von Kisii

Die Boma Kisii liegt an einer wichtigen Wegkreuzung im gleichnamigen Hochland von Kisii. Zur Boma gehören eine Polizeistation und Shops von indischen Händlern sowie ein Eingeborendorf. Die Boma liegt in einem Tal mit einem Flüsschen von Ost nach West. Die  Wege passieren den Flusseinschnitt über eine Brücke und einige Furten. Der südliche Weg von Kisii verläuft durch ein weiteres Tal zwischen zwei hohen Hügeln. Im Norden wird Kisii von einer Hügelkette überragt, der östlichste und höchste Hügel dominiert die Straße nach Kisumu an seinem Fuß. Das Gelände um die Boma und Eingeborenensiedlung ist frei von Vegetation, ansonsten ist das Hügelland von einer mehr oder weniger dichten Buschvegetation bedeckt.


5. Kisii - Aufstellung

Cpt. Thorneycroft brach von seinem Lager auf der Straße Kendu-Kisii am frühen Morgen auf und erreichte um 10.30 die dominierende Hügelkette nördlich der Boma Kisii. Hier stellte er seine 3 Kompanien auf, westlich zunächst die D-Kompanie, im Zentrum die C-Kompanie, auf dem größeren Hügel an der linken östlichen Flanke die G-Kompanie. Die MG-Section war auf D- und G-Kompanie aufgeteilt. Die Polizeitruppe stand hinter dem Zentrum in Reserve.
Von der erhöhten Postion beobachtete Thorneycroft die noch ahnungslosen Deutschen, die offen sichtbar in der Boma Kisii eine Parade abhielten und sich mit Hilfstruppen und Trägern gerade zum Weitermarsch Richtung Kisumu vorbereiteten.

Doch rasch wurden die Deutschen durch lokale Eingeborene auf den Gegner aufmerksam gemacht. Bock v. Wülfingen ließ augenblicklich seine Askari zur Front gegen den kleinen Strom ausschwärmen. Das leichte Feldgeschütz wurde auf dem Hügel östlich der Boma Kisii in Stellung gebracht.


6. Kisii - Das Gefecht beginnt

Eine Kolonne von Askari überquerte das Flüsschen auf der Straße nach Kisumu und geriet unter Beschuß durch die D-Kompanie. Die Deutschen schwärmten aus und gingen in Plänkelformation und Deckung durch das Buschgelände gegen die britische linke Flanke vor. 
Bei erstem gegenseitigen Beschuß zeigte sich, dass die veralteten Schwarzpulverwaffen der deutschen Askari durch ihre Rauchentwicklung die Stellung der Schützen verrieten. Zudem richteten sich einige Askari nach dem ersten Schuß auf um über ihre eigene Rauchwolke zu spähen. Dabei kam es zu einigen Verlusten.

Auch das deutsche leichte Feldgeschütz verschoss Schwarzpulver. Nach einigen Kanonenschüssen gelang es Ltd. Shorthose von der G-Kompanie 4KAR sein MG auf weite Distanz gegen das Geschütz zu richten und mit einer glücklichen Salve die gesamte deutsche Bedienungsmannschaft auszuschalten.

Cpt. Thorneycroft verstärkte den bedrohten linken Flügel mit der Reserve und konnte das Gefecht am Fuß des Hügels zum stehen bringen.




7. Kisii - Nachmittag und Ende des Kampfes

Es war mittlerweile Nachmittag geworden, als Thorneycroft selbst mit der D-Kompanie einen Vorstoß über die Brücke nach Kisii unternahm. Er drang auch wirklich bis zur Plantage an der Boma vor, wurde dann aber im harten Feuergefecht getötet.

Ltd. Lilley von der D-Kompanie übernahm das Kommando und fiel über das Flüsschen Richtung Norden zurück. Entlang der Hügelkette bildete er erneut eine Linie. Mittlerweile ( 17.00 Uhr ) wurde die Munition der Briten knapp und Lilley setzte sich mit seiner Truppe nach Norden Richtung Kendu ab.

Aus deutscher Sicht war der Gefechtsverlauf ebenfalls nicht rosig. Die ersten Verluste waren erheblich und Bock v. Wülfingen war selbst verwundet. Im Gefecht hatten sich Ruga-Ruga und Träger vom Schlachtfeld abgesetzt, was negativ auf die Moral der Askari einwirkte. Da Bock v. Wülfingen eine Aktion der Briten über den See gegen seine Versorgungslinie befürchtete, setze er sich unter Zurücklassung der Gefallenen und der nicht transportfähigen Verwundeten noch vor Einbruch der Dämmerung nach Karungu ab.
Als beide Seiten verschwunden waren, plünderten die Eingeborenen von Kisii die Boma.

8. Kisii - Verluste und Ergebnis

Die Briten hatten im Gefecht 21 Verluste ( Gefallene/ Verwundete: 7/14 ) erlitten (7%). Lilley traf auf dem Rückzug auf Verstärkung durch eine weitere Kompanie der 4th KAR und der Uganda Police. Mit frischer Munition und Verstärkung besetzte er am 13. September Kisii, wo er 21 verwundete Deutsche und Askari mit einer Anzahl verlorener Waffen und Gepäck vorfand.

Die Abteilung Bock hatte bei dem Gefecht 89 Verluste ( 28%) erlitten ( Gefallene Deutsche/Asakari: 9/33 , Verwundete 9/38 ). Der Angriff auf Kisumu wurde abgebrochen und die Abteilung zog sich nach Süden über die Grenze von DOA zurück.



Kisii - heute:  Blick von der Boma Kisii nach Norden - links der zentrale Hügel auf der britischen Seite, rechts die Straße Richtung Kisumu. Der deutsche Angriff erfolgte von der Straße hügelaufwärts.



Quellen Literatur:


1.
Military Operations East Africa 1914-16; C. Hordern, The Battery Press

2.
The Affair at Kisii; A.M. Sayce, Wargames Illustrated No.154 Juli 2000





Quellen Internet:



Gefechtsbericht von Ltd. Lilley


Thoreycrofts Geist erscheint seiner Verlobten Lady Lilith Savile in England

The Fight at Kisii




Teil 3 wird dann das Szenario nach Warhammer: TGW enthalten... 


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