Vor einigen Wochen überkam mich
ein Anfall von Nostalgie. Ich staubte einige Regimenter aus unserer Johnny Reb Sammlung ab, baute einen
Spieltisch auf und lud einige Freunde ein, um ein altbekanntes Szenario neu
aufzulegen.
Die Schlacht von Cloyd’s
Mountain, die am 9. Mai 1864 stattfand, war vor vielen Jahren das erste
Szenario für Johnny Reb, das wir mit vollständig bemalten Armeen in 15mm Zinn
gespielt haben. Es war das erste Mal, dass wir uns mit einer Spielgruppe
gemeinsam an ein Projekt machten, für das dann auch koordiniert mehrere
Teilnehmer gemeinsam Figuren anmalten, um schnell die für das Spiel nötigen
Regimenter zusammen zu bekommen. Ein Erfolg, auf den wir seiner Zeit sehr stolz
waren. Vorher hatten wir jahrelang mit mittelprächtig oder nur teilweise
bemalten 1:72 Plastikfiguren Johnny Reb
gespielt. Es handelt sich übrigens auch um das allererste Tabletop-Regelwerk,
das ich mir überhaupt je zugelegt habe- als Schüler, 1987. Mit dieser guten
alten regelbox spielen wir noch heute.
Nachdem beim ersten Versuch das
Szenario weitgehend selbst recherchiert war (anhand gebrauchter Zeitschriften
von der Spielemesse- das Internet gab es ja noch nicht…), entschied ich mich diesmal
für das von Scott Mingus im Charge! Magazin
Nr. 19 veröffentlichte, etwas besser recherchierte Szenario. Das Szenario ist
ausgewogen und es macht Spaß es zu spielen. Es gibt eine interessante, auf
historischen Tatsachen beruhende, Sonderregel, dass Feuergefechte Brände im trockenen
Unterholz auslösen können. In unserem Fall kam es aber nicht dazu.
Auf einem üblichen 1,2 X 1,8 m
großen Tisch legte ich das zerklüftete Gelände des südwestlichen Virginia aus grob
zugeschnittenem Styropor aus und bedeckte das Ganze mit einem grünen Filztuch.
Dann wurden Geländeteile aufgelegt und aufgestreut, Modellbäume und Moos für
die Wälder, Modelleisenbahnstreu, Straßen aus Vogelsand usw., Häuser und Zäune
waren maßstabsgerechte Resin- und Zinnmodelle.
Eine zahlenmäßig stark
unterlegene konföderierte Truppe unter Brigadegeneral Albert G. Jenkins muss
sich in dem Szenario einem Angriff überlegener Truppen der Union unter
Brigadegeneral George Crook auf die Virginia & Tennessee Eisenbahn in den
Weg stellen. Die Rebellen beziehen dazu in dem schwer zugänglichen Gelände auf
dem Höhenzug eine starke Verteidigungsposition. Um zu gewinnen, muss der
Unionsspieler durchbrechen und die Rebellen vertreiben. Historisch wurde nach
einem heftigen Kampf, indem es den Südstaatlern zunächst gelang, die ersten
Angriffe abzuwehren, die konföderierte Streitmacht in die Flucht geschlagen,
nachdem zu einem kritischen Zeitpunkt der Befehlshaber General Jenkins gefallen
war.
In unserem Spiel war die
anfängliche Aufstellung historisch, wie in dem Szenario vorgesehen. Die
Nordstaatler griffen zunächst auf ihrer linken Flanke an, wo die
Verteidigungslinie der Rebellen am schwächsten erschien. Dort hielt ein
abgesessenes Regiment der Kentucky-Kavallerie die Stellung in
Plänkel-Formation. Diese entschieden sich, zu versuchen, die Yankees in einem
wilden Sturmangriff hügelabwärts durch das zerklüftete Gelände den Hang
hinabzutreiben. Sie wurden jedoch zurückgetrieben und dann durch einen
Gegenangriff in die Flucht geschlagen. Die rechte Flanke der Südstaatler, die
nur noch von einem kleinen Miliz-Bataillon gehalten wurde, war damit von den
Nordstaatlern umfasst worden. In der Zwischenzeit lieferten sich die Batterien
beider Seiten ein Artillerie-Duell über das Tal hinweg und die Hauptmacht der
Union durchwatete den schmalen, aber tiefen und reißenden Bach Back Creek, vorbei am Hof des Bauern
Cloyd.
Entlang der Zäune und provisorischen Brustwehren der Rebellen kam es dann zu einer Serie dramatischer und für beide Seiten verlustreicher Feuergefechte. Historisch korrekt kam dabei Brigadegeneral Jenkins ums Leben, er fiel tödlich getroffen vom Pferd. Nicht so historisch korrekt war an unserem Spiel, dass es durch eine merkwürdige Fügung der Würfel dazu kam, dass nur kurze Zeit später Brigadegeneral Crook auf der Gegenseite ebenfalls das Leben lassen musste!
Nachdem die rechte Flanke der Union sogar noch aufgrund der schweren Verluste gebrochen war und sich zurückziehen musste, gelang es starken Verstärkungen auf der linken flanke der Nordstaatler, die Miliz zu überwältigen, das Zentrum der Kampflinie der Südstaatler zurückzutreiben, und schließlich die für die Siegpunkte relevante Aufstellungszone der Rebellen in Besitz zu nehmen.
Nach 6 Runden endete so unser Gefecht mit einem überraschend historischen Ende, nach tapferer Gegenwehr musste sich der konföderierte Spieler, so wie sein historisches Vorbild, schließlich geschlagen geben.
Ich wäre so gerne dabei gewesen. Schliesslich musste Jemanden die Kavallerie im Griff bekommen. Super beitrag, Danke fürs Posten!
AntwortenLöschenbesten Gruß
Adrian