Französische Rekruten im Herbst 1870
Die Schlacht
bei Coulmiers war ein Gefecht zwischen einem bayerischen Korps unter
General von der Tann und zwei französischen Korps der Loire-Armee unter General
Aurelle de Paladines am 9. November 1870 und endete mit einem französischen
Sieg.
Coulmiers im Zentrum, Blick von Nordost |
Historische Lage im Herbst 1870
Nach den deutschen
Siegen der Grenzschlachten und von Sedan war die reguläre Armee des
französischen Kaiserreiches zum großen Teil entweder in Gefangenschaft geraten oder in der
Festung Metz eingeschlossen. Die Hauptstreitkräfte der Deutschen belagerten
unterdessen Paris. Zur Sicherung des Belagerungsrings in Richtung Süden war das I.
Bayerische Korps unter Gen. Von der Tann abgestellt, welches am 11. Oktober die
Stadt Orleans an der Loire erobern konnte.
Den in und um
Orléans stehenden deutschen Truppen standen an der Loire die neu
zusammengezogenen Verbände der Loirearmee gegenüber. Diese erhielten
ununterbrochen Zulauf von Kriegsfreiwilligen und waren bis Ende Oktober 1870
auf bis zu 200.000 Mann angewachsen, davon waren 120.000 Soldaten grundsätzlich
einsatzbereit.
Probleme ergaben sich für die Franzosen aber aus der mangelnden Ausbildung der Freiwilligen und dem großen Mangel an Unteroffizieren und Offizieren. Die Ausbildung der Soldaten wurde jedoch mit großem Nachdruck vorangetrieben. Waffen und Ausrüstung standen in dieser Phase des Krieges noch in größerem Umfang zur Verfügung.
Probleme ergaben sich für die Franzosen aber aus der mangelnden Ausbildung der Freiwilligen und dem großen Mangel an Unteroffizieren und Offizieren. Die Ausbildung der Soldaten wurde jedoch mit großem Nachdruck vorangetrieben. Waffen und Ausrüstung standen in dieser Phase des Krieges noch in größerem Umfang zur Verfügung.
Die Position westlich von Orleans am Morgen des 9.Nov. 1870 |
General Aurelle
de Paladines hatte Anfang November 1870 ca. 70.000 einsatzbereite Soldaten zur
Verfügung und unternahm mit diesen einen Vorstoß in Richtung Orléans. Ziel war
es, das isolierte bayerische Korps in Orléans zu vernichten und die Stadt dann
zur Basis für den Entsatz von Paris auszubauen. Die Einheiten wurden aber
bereits am 7. November von deutscher Kavallerie bemerkt, und es wurden
entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Orléans wurde
in der Nacht vom 8. auf den 9. November geräumt, und der größte Teil der
Truppen (ca. 23.000 Mann) bezog eine Position im Raum Coulmiers, wo es am
nächsten Tag bei kaltem und windigem Wetter zur Schlacht kam. General von der
Tann war sicher, dass sein schwaches Korps besser manövrieren würde als die
große, aber schlecht ausgebildete und unerfahrene Loirearmee.
Der Tisch, 120 x 180 cm, real 21 x 14 km, die Siegpositionen sind Rot markiert |
Historischer Ablauf des Gefechtes am 9.November 1870
Die bayerischen
Truppen stellten sich im weiten Bogen von St.Peravy über Coulmiers bis La
Renadiere auf. Die Franzosen griffen am frühen Vormittag aus Richtung Südwest
an und hatten zuerst mit ihrem rechten Flügel Kontakt. Unmittelbar nach den
ersten Kontakten machten große Teile der französischen Armee eine Schwenkung
und griffen im Zentrum und auf dem Flügel an. Bedingt durch eine recht weit
aufgefächerte Marschformation, dauerte es jedoch einige Zeit, bis alle
Einheiten in den Kampf eingreifen konnten.
Beim ersten Angriff
im Zentrum gegen 13:30 Uhr gelang es den französischen Truppen, sehr nahe an
die Bayern heranzukommen, die bereits ihre Munition verbraucht hatten. Die
Bayern wurden hier von der Artillerie gerettet, die auf kurze Entfernung
heranging und den Angriff zurückschlug. Ein zweiter Angriff erfolgte gegen 15
Uhr in Richtung Cheminiers an. Wiederum gelang es den Franzosen nicht, ihren
Angriff richtig zu koordinieren, dies gab ihren Gegnern immer wieder Zeit, an
den entscheidenden Punkten für Verstärkung zu sorgen und die nacheinander
angreifenden Regimenter zu vertreiben.
Nach diesem
gescheiterten Angriff zogen sich die Mobilgarden ungeordnet zurück. Es gelang
den französischen Offizieren nur unter großen Mühen und mit Hilfe der wenigen
regulären Einheiten, die Ordnung wiederherzustellen und den nächsten Angriff
vorzubereiten.
Trotz der
zahlenmäßigen Überlegenheit konnten die Franzosen die Bayern nicht aus ihren
Stellungen vertreiben. Die französische Kavallerie stand zu weit im Westen,
sodass eine mögliche Umfassung des rechten Flügels der Bayern lange unterblieb.
Als es der
französischen Infanterie endlich gelang, Coulmiers zu stürmen, musste sich von
der Tann zurückziehen. Den Ort selbst hatte er bereits vor diesem letzten
Angriff geräumt, um einer hier drohenden Umfassung zu entgehen. Dies war der
Beginn des Rückzugs der Bayern. Jetzt begann bereits die Dämmerung, und der
Rückzug gelang ohne Verfolgung.
Die Franzosen
unterließen die Verfolgung durch die Kavallerie ebenso wie einen weiteren
Vormarsch auf Paris.
Blick von Süden nach Norden, im Vordergrund rechts St.Ay |
Coulmiers als Wargame-Szenario in 2mm
Das Szenario für Coulmiers ist auf der „Bloody Big
Battles“ Yahoo-Group: https://uk.groups.yahoo.com/neo/groups/BBB_wargames/info
als freier Download zugänglich ( so wie eine ganze Palette weiterer Schlachten ). Es erschien uns gut für einen Start in die Epoche 1870 geeignet, da die Truppenstärken überschaubar waren.
als freier Download zugänglich ( so wie eine ganze Palette weiterer Schlachten ). Es erschien uns gut für einen Start in die Epoche 1870 geeignet, da die Truppenstärken überschaubar waren.
Die Platte, oder besser das Tuch, ist wie schon
beschrieben erneut ein beigefarbenes Papiertischtuch der Firma Dunicel, welches
mit Airbrush und Pinsel mit Acryl eingefärbt wurde. Die Details und Straßen
wurden anschließend mit Pastellkreiden und Buntstiften verbessert.
Das Papiertuch ohne Gebäude und Vegetation |
Wasserflächen
sind mit Acrylglanzlack behandelt. Die Dörfer und Häuser werden von den Firmen
Irregular und Brigademodels extra für den 2mm Maßstab angeboten. Alle Wälder
sind aus selbstgefärbtem Geländeflock aufgestreut. Zur Inspiration haben wir
Fotos der Gegend im Monat November gegoogelt.
Herbstliche Stimmung im Loire-Tal |
Ablauf unseres Spiels
Bayern in Saintry |
Laut Szenario stellt die Deutsche Seite ihre Truppen
zuerst auf. Von der Tann ( Arno ) hatte die Option gewählt, eine Einheit
+Artillerie in einer vorgeschobenen und befestigten Position im Dorf Saintry zu
plazieren.
Aufstellung der Bayern und erster Vormarsch der Franzosen um 10.00 Uhr ( Runde 1 ) |
Die Franzosen dürfen als erste ziehen und kommen um 10.00
Uhr historischer Zeit von Westen auf die Platte. Das 16.Korps unter General
Chanzy ( Ich ) stellt sich mit seinen beiden Divisionen nördlich gegenüber Coulmiers auf, das 15. Korps unter de
Paladines ( Yogsothoth ) schließt mit den beiden Divisionen südlich davon an. Die Kavallerie des 15. Korps geht isoliert
am nördlichen Flügel vor.
Bayerische Reserven in Marschkolonne |
Coulmiers von Norden |
Danke für den schönen Bericht, Mad Dog.
AntwortenLöschenDas Spiel war wieder einmal äußerst spannend und unterhaltsam, ganz abgesehen davon, dass das Gelände und die Miniaturen eine Augenweide waren. Mad Dogs herbstliche Spielplatte und auch Arnos Bemalung der Bayern haben auch optisch ein tolles Spektakel ergeben.
Als französischer General de Paladines fand ich das Szenario recht ausgewogen, zuerst schwer für uns Franzosen, später wendete sich dann das Blatt. Allerdings waren meine eigenen Truppen durch das forsche Vorgehen von Arnos Bayern letztlich etwas außerhalb des Brennpunktes der Schlacht und haben überwiegend die unverteidigten Siegpunkte eingesammelt, während die Truppen des werten Generals Chanzy von den Bayern übel zusammengeschossen wurden und den Blutzoll für den gemeinsamen Erfolg entrichten mussten. C'est la guerre, wie man in Paris sagt...
Es war ein toller Spielabend, danke nochmals den beiden Mitspielern!