Die Schlacht von Agira
Sizilien: 24.-28. Juli 1943
Ein Divisions-Szenario für „Great Battles of WW2“ von Bruce McFarlane
Agira heute |
Einführung
Die Schlacht von
Agira ist ein Einsteiger-Szenario für die Regeln GBoWW2 von der Canadian
Wargamers Group. Wir hatten passend zum 70sten Jahrestag eine Platte nach der
Methode von Bruce Weigle gebaut, sowie Armeen in 6mm für die Kanadier und
Deutschen von GHQ angemalt.
Die Platte von West nach Ost betrachtet. Im Vordergrund der Kanadische Aufstellungsbereich mit dem Ort Nessoria. Links die Vormarschstraße Richtung Nessoria Ridge. Hinten das Ziel: Agira. |
Die Regeln:
GBoWW2 sind
Regeln für Gefechte auf Divisions- und Korpslevel, wobei ein Spieler je eine
Division leiten sollte. Ein Figurenstand stellt eine Kompanie dar ( ca. 90-180
Mann oder 10-20 Fahrzeuge oder Geschütze). Maneuver-Elemente sind Battalione (
Regimenter bei den Kanadiern ) aus ca. 2-4 Infanterie- oder Panzer-Kompanien
und eventuellen weiteren Unterstützungskompanien ( MG, Mörser, PAK usw. ).
Der
Geländemaßstab ist 1“=150-200 Meter. Gefechte werden über mehrere Tage geführt,
wobei ein Tag ca. 8 Runden von ca. 1-2 Stunden dauert.
Ein eingeschobene
Nacht-Phase erlaubt die Umdisposition und Auffrischung von Einheiten. Dies ist
abhängig vom Supply-Status der Armee ( Alliierte sind 1943 schon deutlich
überlegen ). Besonders effektiv lassen sich Truppen regenerieren, wenn sie über
ganze Tage vom Schlachtfeld entfernt in eine (imaginäre) Ruhepause in der
Reserve verlegt werden.
Aus diesen
Gründen, und wegen Einschränkungen des Kommandosystems, sind immer nur ein Teil
der potentiellen Armeestärke real auf der Platte.
Auch für einen
zahlenmäßig unterlegenen Verteidiger ergeben sich mitunter Gelegenheiten für
einen kraftvollen Gegenstoß mit sorgfältig aufgesparten Reserven.
Kanadier in Sizilien |
Die Parteien:
1.
Kanadier
1st Canadian Division
C OPS
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Div. HQ
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FUP
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Forming up Place
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Hv. AT-Gun
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1x 17pdr. PAK
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Inf. Hv Weapons
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3x HWp ( Mörser, MG usw. )
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Sherman Tank Reg.
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3x Tank Squadron
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1.Inf.Brig. HQ
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1x HQ
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Med.AT-Gun
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1x6pdr. PAK
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1.Inf.Reg.
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4x Inf. Kompanie
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2.Inf.Reg.
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4x Inf. Kompanie
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3.Inf.Reg.
|
4x Inf. Kompanie
|
2.Inf.Brig. HQ
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1x HQ
|
Med.AT-Gun
|
1x6pdr. PAK
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4.Inf.Reg.
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4x Inf. Kompanie ( 1 Verlust )
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5.Inf.Reg.
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4x Inf. Kompanie ( 1 Verlust )
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6.Inf.Reg.
|
4x Inf. Kompanie ( 1 Verlust )
|
2.
Deutsche
C OPS
|
Div. HQ
|
FUP
|
Forming up Place
|
SHv. AT-Gun
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2x 8,8 FLAK
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Light Gun
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1x Inf. Geschütz
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Panzer III Battl.
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3x Panzer Kompanie ( 1 Verlust )
|
104.PzGren.Reg.
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1x HQ
|
Med.AT-Gun
|
1x6pdr. PAK
|
1.Batt.
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3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )
|
1.Batt.
|
3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )
|
1.Batt.
|
3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )
|
Das Szenario
dauert 5 Tage.
Zwischen dem 2-4
Tag wird das deutsche 104. PzGren.Reg. gegen eine ( hier nicht weiter
ausgeführte ) frische Truppe aus Deutschen und Italienern ( von zweifelhafter
Moral ) ausgewechselt.
Aufstellungszonen:
Die Spielplatte, 3x6 Fuß |
Siegesbedingungen:
Das Kanadische
Div.HQ muß bis zum letzten Tag des Szenarios die Stadt Agira erreichen. Sonst
gewinnt der deutsche Spieler.
Blick von Nessoria Richtung Agira im Hintergrund rechts. In der Ferne der Ätna. |
Aufstellung und Spielbeginn:
Beide Seiten
stellten sich Verdeckt auf. Der Deutsche positionierte die drei Battalione des
104.PzGren.Reg. entlang der Hügelkante des Nessoria-Ridge auf. Das Panzer IV
Battalion verblieb zur Auffrischung in der Reserve. Die beiden
8,8Flak-Geschütze wurden weiter hinter der Front auf dominanten Hügelpositionen
platziert.
Kanadische Artillerie vor Agira |
Der Kanadier
stellte nur die 1st Inf. Brig. Auf, die 2nd verblieb zur Auffrischung in der
Reserve. Alle drei Regimenter wurden von je einer Tank Squadron und einer Heavy
Weapons Comp. Unterstützt.
Zwei Regimenter
sollten den Nessoria-Ridge frontal nördlich der Straße Nessoria-Agira
angreifen, das dritte Regiment war für eine Flankenmaneuver von rechts in
Straßenkolonne noch im Ort Nessoria untergebracht.
Drei gut
platzierte Artillerietemplates entlang des Ridge konnten die dort liegenden
Grenadiere sofort in „supressed“ verwandeln und damit den Angriff gut
unterstützen.
Die
Flankenkolonne verpatzte allerding ihren Command-Wurf und verbleib erst einmal
untätig im Ort Nessoria.
Aufstellung und erste Runde, Orange Kanadier, Blau die Deutschen Truppen |
Zweite und Dritte Runde:
Unter leichten
Verlusten konnten die Kanadier die Hügelposition bis zum Ende der zweiten Runde
einnehmen. Der Deutsche prallte mit dem zentralen Battalion unter Verlusten
zurück und nahm daraufhin auch die beiden andern Battalione auf die nächste
Hügelposition zurück.
Eine plötzlich
für den Kanadier sichtbare 8,8 Flak Batterie stoppte seinen Vormarsch über den
Hügel. Dafür konnte er endlich den geplanten Flankenmarsch auf der Straße nach
SO beginnen.
Dritte Runde |
Vierte bis Sechste Runde:
Der Kanadier
begegnete der Bedrohung durch die 8,8 Batterie mit einer „On-Call“
Artillerie-Mission, die leider erst mit einer Verspätung von 2 Runden eintraf.
Dennoch zwang das Artilleriefeuer den Deutschen zum Aufprotzen und Verlegen der
Geschütze.
Angriffsformation
um und begann langsam den Vegetationsstreifen Richtung Hügelhang zu
durchqueren.
Sechste Runde, Farben sind verfälscht !!! |
Siebte, Achte und letzte Runde des Ersten Tages:
Als der Deutsche
seine 8,8 Falk erneut mit einem günstigen Kommandowurf in Stellung bringen
konnte und gleich glücklich eine Tank Squadron auschalten konnte, zog sich der
Kanadier mit allen drei Regimentern für den Abschluß des Tages hinter die
Hügelkante des Nessoria-Ridge zurück.
Achte und letzte Runde des ersten Spieltages |
Ende des Ersten Tages und Nachtphase:
Der Kanadier
konnte mit glücklichen Würfen die 2nd Brigade in der Etappe wieder vollständig
auffrischen. Zusätzlich konnte der Verlust einer Tank-Squadron wettgemacht
werden, sowie die Artillerie komplett aufgefüllt werden.
Für den 2. Tag
des Spiels hätte der Kanadier bei geringen bisherigen Verlusten eine komplette
zweite Inf.Brigade zur Verfügung. Nur die Einschränkungen des Kommandosystems
stünden dem im Wege.
Der Deutsche
konnte seine Verluste nicht ausgleichen. Auch das Panzer-Battalion in Reserve
blieb ohne Verstärkung. Für den nächsten Tag werden die beiden verbleibenden
Panzerkompanien wohl allein in die Schlacht geworfen werde. Wenn der Rückzug in
dem Tempo fortgesetzt wird, kann der Kanadier kaum von Agira ferngehalten
werden….
Nach diesem ersten Probespiel, natürlich oft unterbrochen vom Nachschlagen in den Regeln, planen wir als nächstes die komplette Schlacht in einem Durchgang zu spielen.
Hier eine sehr ausführliche Spielbeschreibung des AGIRA-Szenarios:
http://www.g-design.us/gb/AgiraAfterActionReportAug2013s.pdf
Ende des ersten Tages |
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDanke für den schönen Bericht!
AntwortenLöschenDas Spiel hat großen Spaß gemacht und es war sehr spannend, mit den Kanadiern im zerklüfteten Terrain Siziliens den Angriff zu wagen. Natürlich war es eine große Freude, direkt am ersten Tag relativ große taktische Erfolge zu erzielen, und das auch noch bei recht überschaubaren Verlusten!
Jetzt heißt es natürlich die Kinnriemen festzuschnallen und auf den Gegenangriff der Panzer IV am Morgen zu warten!
Als in der Thematik eher unerfahrener Spieler muss ich den Regeln ein großes Lob aussprechen, denn sie sind leicht zu erlernen.
Das Spiel kombiniert einen schnellen und übersichtlichen Spielfluss mit einer -für mich- überzeugenden historischen Simulation auf dem abgebildeten Abstraktionsniveau.
Die Bewegungen verlaufen stark abhängig vom Gelände und dem Einsatz der gegnerischen Artillerie, d.h. Angriffe vollziehen sich mitunter im Schneckentempo oder auch als rasante Husarenritte.
Die Kämpfe selbst finden phasenweise auf relativ kurze Distanz mit großer Heftigkeit statt, langfristig jedoch mit eher geringer Intensität auf große Distanz mit Artillerie. Die Verluste sind, v.a. bei zu unbesonnenem Vorgehen, potenziell sehr hoch, z.B. wenn gut positionierte 8,8 Flak auf Panzer feuert, im Durchschnitt aber eher überschaubar, da abgekämpfte Truppen immer wieder zurückgenommen und ausgewechselt werden können.
Der Umgang mit Reserven und der geplante Einsatz von Artillerie stellen wohl die größte Herausforderung für einen ehrgeizigen Spieler dar, denn diese Elemente sind langfristig wohl besonders schlachtentscheidend.
Mir gefällt die Darstellung der Kämpfe in diesem Maßstab sehr gut, da sich so problemlos mehrere Divisionen führen lassen und sich entsprechend viele interessante Szenarien ergeben, wobei sich auf der Platte dabei Dinge abspielen, die historisch sinnvoll erscheinen.
Truppen kämpfen sich langsam gegenseitig nieder und werden ersetzt und aufgefrischt, wobei insgesamt viel Gelände genutzt wird. Daher ist selbst für stark unterlegene Kräfte hinhaltender Widerstand unter Ausnutzung des Geländes und ein allmählicher Rückzug möglich, ohne direkt vollkommen überrannt zu werden.
Genau dies erscheint mir plausibel, denn schließlich war der Zweite Weltkrieg kein sechsjähriges Verdun...
Insgesamt hat das Szenario gut funktioniert, die Regeln konnten überzeugen und nicht zuletzt waren Gelände und Figuren ein Augenschmaus. Also alles in allem ein überzeugender Test!