Historische Situation im Oktober 1943
Nach der Eroberung von Sizilien im Sommer waren die Alliierten am 9.September 1943 in Salerno im Süden von Italien gelandet. Bis zum Oktober hatte sich die
Wehrmacht auf die „Volturno-Linie“ zurückgezogen. Der Fluss Biferno bildete auf
seinem 80 km langen Lauf aus dem Apennin-Gebirge Richtung Adria den östlichen
Teil der Stellung.
Die kleine Hafenstadt Termoli liegt gleich nördlich der
Flussmündung und wurde von Elementen der deutschen 1.Fallschirmjäger-Division
gehalten.
Montgomery entwickelte den Plan, die
Verteidigung des Biferno-Flusses über eine Flankierung von See aus zu umgehen.
Mit
einer amphibischen Landung der Special Service Brigade gelang es am 3.Oktober,
die deutschen Verteidiger von Termoli zu überrumpeln und einen Brückenkopf zu
bilden. Die deutschen hatten zwar alle Brücken über den Biferno nach Süden
gesprengt, es gelang aber der von Tarent herangeführten 78th britischen Division
eine provisorische Pontonbrücke über den Strom zu schlagen und bis zum 4.
Oktober eine verstärkte Inf. Brigade in den Brückenkopf nachzuschieben.
Unglücklicherweise für die Briten setzte nun heftiger Regen
ein, welcher die Pontonbrücke fortschwemmte und sämtliche Furten unpassierbar
machte. Das Deutsche Oberkommando unter Kesselring hatte gleich nach der
Landung die 16. Panzerdivision herangeführt. Am 5.Oktober setzten zwei ihrer Kampfgruppen
zum entscheidenden Gegenstoß auf Termoli an. Gleichzeitig versuchten die
Pioniere der britischen 78th Division die Verbindung über eine neue
Bailey-Brücke wieder her zu richten.
Szenario der Schlacht von Termoli 1943
Wir hatten uns die Schlacht von Termoli als Szenario für die
„Great Battles of WW2“ Regeln von Bruce McFarlane ausgesucht. Das Szenario kann
hier als pdf heruntergeladen werden:
Hier kann man die Regeln als pdf erwerben:
Es simuliert ein Gefecht von 2 Tagen mit je einer Division
pro Seite. Uns schien es wegen der Plattendimensionen von 5x5 Fuß und der
überschaubaren Armeegrößen in 6mm als gut geeignet für unsere Möglichkeiten.
Attraktiv ist vor allem, dass beide Seiten im Wechsel angreifen sollten ( der Deutsche
am ersten und der Brite am zweiten Schlachttag).
Die Platte hatten wir in der erprobten Technik nach Bruce
Weigle angefertigt. Eine ausführliche Beschreibung seiner Technik findet sich
hier:
Die Platte in Größe 5x5 Fuß |
Im Wesentlichen handelt es sich um einen Styrodurkern mit einem Überzug
aus weißem Baumwollfilz und beige gefärbtem T-Shirt-Stoff. Das Gelände ist
nachträglich mit Acrylfarben über Pinsel und Airbrush aufgetragen. Häuser und
Bäume sind alle selbst angefertigt und mit Doppelklebeband oder Stecknadeln
angeheftet.
Die Truppen sind mit 6mm Figuren von GHQ dargestellt,
basiert auf Metallbasen. Eine Base entspricht in etwa einer Kompanie. Der
Geländemaßstab beträgt 1“=185 Meter,
eine Spielrunde entsprechen zwei Stunden Realzeit und das Szenario
dauert vom Morgen des 5.Oktobers bis zum Abend des 6. Oktobers 1943.
Die Truppen:
16.Panzerdivision
Divisions-Kommandeur Gen.-Maj. Rudolf v. Sieckenius
Die 16.PzDiv. hatte sich nach heftigen Abwehrkämpfen bei Salerno in einer Ruhestellung befunden. Für den Anmarsch gegen Termoli konnten zwei ihrer Kampfgruppen mobilisiert werden.
Bernd v. Doering |
1. Kampfgruppe von Doering
Die Kampfgruppe bestand im Kern aus
den zwei Bataillonen des 79. PzGrenRgt mit angegliederten Panzer ( Panzer IV ) und
Panzerspähabteilungen.
Joachim Stempel |
2. Kampfgruppe Stempel
Die zweite Kampfgruppe war um die zwei Bataillone des 64.PzGrenRgt gruppiert, ergänzt um eine Sturmgeschützabteilung
und eine Sturmpionierkompanie.
Die beiden deutschen Kampfgruppen und HQ 16.PzDiv |
Die britische 78th "Battle-Axe" Division mit unterstellten Truppen
Divisionskommandeur Major-General Vyvyan Evelegh
Der Brückenkopf in Termoli wird gehalten von der 3rd Commando Brigade in Stärke von zwei Bataillonen unter dem Kommando von Brigadier Dunford-Slater.
Divisionskommandeur Major-General Vyvyan Evelegh
Der Brückenkopf in Termoli wird gehalten von der 3rd Commando Brigade in Stärke von zwei Bataillonen unter dem Kommando von Brigadier Dunford-Slater.
36th Inf.Brig |
Entlang der
Forward-Defensive-Line dürfen sich die drei Regimenter der 36th Inf.Brigade unter
Douglas Packard platzieren, verstärkt mit je einer Kompanie Tanks ( Shermans ),
6pdr. AT-Guns und Heavy Weapons ( Schwere MG Kompanie ).
Das Divisions-HQ und der Rest der Division greifen erst am
zweiten Tag in die Schlacht ein. In Campomarino warten die drei Regimenter der
11th Inf.Brigade unter Viscount Arbuthnott und die Shermans von zwei
Tank-Regimentern auf ihren Einsatz.
Die Briten: 2 Inf.Brigaden, 2 Tank-Regimenter und Commando Brigade |
Unser Szenario:
Siegesbedingungen
Die deutsche Seite kann einen deutlichen Sieg erringen, wenn
sie am Abend eines der beiden Spieltage die Stadt Termoli erobert hat. Für die
britische Seite ist ein deutlicher Sieg möglich, wenn sich das Div.-HQ auf
einer der Straßen auf der deutschen Spielfeldseite über den Tischrand
hinausbewegen kann ( Durchbruch ).
Beide Parteien können einen marginalen Sieg erreichen, wenn
sie am Spielende sowohl die Position „Brickwork“ ( Ziegelei ) und den Ort San
Giacomo halten. Historisch ging das Gefecht als marginaler Sieg der Briten nach
o.g. Bedingungen aus.
Aufstellung im britischen Brückenkopf
Der britische Kommandeur des Brückenkopfs Douglas Packard (Arno) musste zunächst verdeckt aufbauen und seine Artillerieziele festlegen.
Packard sicherte Termoli mit der Commando Brigade und die Ziegelei (Brickwork) mit den 8th Argyll & Sutherlands Highlanders (ASH).
Die mögliche
Übergangstelle für die Bailey-Brücke sollte das 6th Royal West Kents (6thRWK) in Deckung hinter dem Eisenbahndamm
verteidigen.Die Lücke dazwischen wurde vom 5th East Kent (5thEK) geschlossen.
Das Reconnaissance Battalion mit einem Troop Sherman-Tanks
lag als Vorhut versteckt im Wäldchen am SW Winkel der Forward-Defensive-Line.
Deutsche Angriffsplanung
Der deutsche Kommandeur der 16.PzDiv Rudolf v. Sieckenius (Yogsothoth) plante einen direkten Stoß auf Termoli mit allen verfügbaren
Kräften.
Dazu sollte die KG Stempel aus Westen mit je einem
verstärkten PzGren Bataillon über die Straßen und die Eisenbahnbrücke über das
Flüsschen Sigorno vordringen.
KG v. Doering sollte zeitgleich von Süden San Giacomo
durchqueren und auf die Ziegelei vorgehen.
Die Panzerspähabteilung sollte zunächst beim DivHQ in Reserve bleiben
Spielverlauf
Nach gut geglückten Aktivierungen konnten beide Kampfgruppen
zügig gegen Ihre Ziele vorgehen. Stempel überquerte mit beiden Gren.
Bataillonen den Sigorno.
Von Doering durchquerte mit einem Batallion in Kolonne den
Ort San Giacomo. Die Panzerspähwagen folgten mit dem Div-HQ.
Douglas Packard nutzte seine Aktion um die isolierte Recon-Einheit
im Schutz der Walddeckung ohne Verluste zurück zu ziehen.
Im Verlauf der nächsten Spielrunden konzentrierten Sich die
Kämpfe auf die Ziegelei. Ein Bataillonsangriff der KG Stempel konnte mehrfach
zurückgeschlagen werden, zuletzt verpatze das Gren.Batallion seinen Moraltest
und grub sich für diesen Tag ein ( „Going to Ground“).
Stempels zweites Batallion erreichte die Außenbezirke von
Termoli um dort eines der beiden Commando-Bataillone zu entdecken. Ein erster
Nahkampfangriff wurde von den Commandos erfolgreich zurückgeschlagen.
Auf dem südlichen Spielfeld konnte KG v. Doering Raum
gewinnen. Eine glücklich platzierte und äußerst wirkungsvolle Artilleriesalve
schaltete die Tank und die Armoured Car Einheit der britischen Späheinheit mit
einem Schlag aus. Ohne wirkungsvolles Abwehrfeuer konnte die ungedeckte
britishe Infantrie auf breiter Front nur noch zurückgehen. Ungünstig waren die
6pdr AT-Geschütze am linken Flügel platziert, wo sich bis zum Ende der Schlacht
kaum ein Ziel anbot.
Zum Ende des ersten Tages gelang v.Doering die Einnahme der
Ziegelei.
Mit Artillerie, Feuervorbereitung und anschließendem angriff
konnten Stempels Grenadiere am späten Nachmittag in Termoli einbrechen.
In der letzten Runde gelang es Ihnen, auch die zweite
Commando-Einheit aus dem Ort zu treiben und das Spiel mit einem vorzeitigen
Sieg zu beenden.
Zusammenfassung
Das Spiel war unser dritter Test der Regeln, diesmal in
einer etwas vereinfachten Version von Bruce Weigle. Der Spielablauf war schon
recht flüssig, das Ganze hat etwa drei Stunden Zeit in Anspruch genommen. Alle
Mitspieler fanden die Regeln spannend und doch sehr epochenspezifisch. Wir
werden sicher nochmals auf das Szenario zurück kommen, dann hoffentlich auch in
voller Länge über beide Spieltage.
Bilder vom Historischen Schlachtfeld
deutsche PAK am Brickwork |
Panzer IV und Gegner in Termoli |
Commando Soldat |
http://www.g-design.us/gb/
https://groups.yahoo.com/neo/groups/cwg-ww2/info
Über die Schlacht von Termoli:
http://www.warlinks.com/termoli/
http://www.irishbrigade.co.uk/pages/eyewitness-accounts/irish-brigade-at-termoli-transcribed..php
http://www.3squadron.org.au/subpages/Termoli.htm
http://ww2today.com/5th-october-1943-the-germans-counter-attack-at-termoli
http://www.bbc.co.uk/history/ww2peopleswar/stories/38/a8622038.shtml
http://www.canadiansoldiers.com/history/battlehonours/italiancampaign/termoli.htm